Hatsu Basho 2010 – Zwischenbericht   |   Seisset's Blog

An alle Sumo-Fans, und solche, die es noch werden wollen.

Es ist soweit, ein neuer Reporter betritt die Bühne, um seine nach Sumo-Informationen lechzenden Leser mit Nebensächlichkeiten aus seinem, und vor allem dem Leben seiner Mitreporter zu „beglücken“. Nur gibt es diesmal eine kleine Änderung – der Text der auf euch losgelassen wird, ist auf Deutsch geschrieben… was den nicht zu vernachlässigenden Vorteil hat, dass die meisten anderen hier die Pointen auf ihre Kosten gar nicht mitbekommen. *hrhr*

Die offizielle Version ist natürlich, das sumotalk.com eine internationale Seite ist, deren zweitwichtigster Leserstamm aus dem deutschen Sprachraum kommt. Aus diesem Grunde war Mike Wesemann auch durchaus erfreut hier einen neuen Schreiberling zu finden, der eben diese Leserschaft bedienen soll… und so habt ihr unglücklichen eben mich hier zu ertragen (nein, wegschauen gilt nicht!).

Bevor ich nun zu harten (oder weichen Fakten) des aktuell laufenden Hatsu Basho komme, möchte ich mich noch kurz vorstellen:
Unter dem Internet-Namen Seisset verbirgt sich ein 28 jähriger Österreicher, Magister der Chemie (wir versuchen den Akademiker Durchschnitt bei den Reportern zu heben…), in diversesten Foren unterwegs, und abgesehen davon ein Sumo-Fan der ersten Stunde… zumindest der ersten Sumo-Stunde, die er zufällig während der Maturareise um Mitternacht im Fernsehen sehen konnte. 
All diejenigen, die mich hier kontaktieren wollen können dies entweder im Forum, oder über die E-Mail Adresse seisset@sumotalk.com versuchen. Mein Sekretariat wird literarisch wertvolle Kontaktversuche weiterleiten… Kritik bitte nur in fünffacher Ausfertigung.

Na? Angst bekommen? Keine Sorge wenn nicht, wir werden daran arbeiten. Und am besten fangen wir gleich damit an:

Das Hatsu Basho 2010 ist sicherlich vieles, aber ganz bestimmt nicht langweilig, zumindest nicht im üblichen Sinne. Es ist ein Turnier der großen Überraschungen, Durchbrüche, Niederlagen und emotionalen Momente. Vor allem aber sehe ich es als ein Turnier der vergebenen Chancen. Zum Zeitpunkt, an dem dieser Beitrag geschrieben wird, ist der zehnte Tag des Turniers Vergangenheit, und gerade an diesem Tag hat sich viel von jenem Staub gelegt, der noch vor kurzem aufgewirbelt wurde. Nach 2/3 des Bashos lässt sich auch diesmal eine Tendenz des weiteren Turnierverlaufes ablesen, auch wenn diese erfreulicherweise nicht ganz so eindeutig ist, wie in den letzten Bashos des vergangenen Jahres.
Ich möchte hier für und mit euch (denn lesen müsst ihr immer noch selber) die vergangenen zehn Tage Revue passieren lassen, und ein wenig über die letzten fünf Tage orakeln. Dabei werden die Rikishi der Makuuchi Division der Reihe nach betrachtet… und da ich gewisse sadistische Neigungen mein eigen nenne, fangen wir gaaaaaaaanz von unten an.

M16w Toyohibiki: Der erste auf der Liste, und schon die erste vergebene Chance. Toyohibiki war einer der vielen Rikishi, die am siebenten Tag wie die Jungfrau zum Kinde zur (geteilten) Führung im Kampf um das Yusho kamen. Zwei Niederlagen in Folge haben ihn zwar aus diesem fiktiven Rennen geworfen, doch ist dieses Turnier trotzdem auf der positiven Seite zu vermerken. Tatsächlich war Toyohibiki seit seiner Augenverletzung nie mehr so stark aufgetreten wie in diesem neuen Kalenderjahr. Seine Siege waren großteils solide und mit viel Schwung erkämpft, allerdings gegen eine Konkurrenz die nicht übermächtig erscheint. Betrachtet man seine Siege, so sind nur zwei davon gegen inferiore Gegner errungen (Koryu und Tochinonada). Betrachtet man die Niederlagen, so kamen zwei davon nicht unerwartet (Tosayutaka scheint für Toyohibiki Gift zu sein, und auch Tochiozan kennt die Mittel Hibiki zu stoppen), einzig die Niederlage gegen den überraschend starken Hakuba war nicht „geplant“. Trotzdem eine solide Leistung bislang, der Sieg gegen Asasekiryu nach den zwei Niederlagen beweist auch, das es in dieser Tonart weitergehen könnte. Ein zweistelliges Ergebnis ist somit weiterhin nicht ausgeschlossen.

M16e Koryu: Ziemlich das Gegenteil auf der anderen Seite der Maegashira16 Reihe. Ein Turnier zum vergessen, am neunten Tag das Make-koshi, gekrönt durch eine Niederlage gegen den ansonsten überforderten Tochinonada. Für Koryu kann die Juryo-Division nicht schnell genug kommen, nur ob er mit ähnlichen Leistungen dort bestehen kann bleibt fraglich. Es müsste fast ein Wunder geschehen, das das Make-Koshi nicht zweistellig ausfällt, aber Koryu sollte sich damit trösten: Je mehr Niederlagen er jetzt einsteckt, umso weiter ist er von der ungastlichen Makuuchi Division im nächsten Basho entfernt.

M15w Tochinonada: Ein Wiederkehrer, der nach einer kurzen Pause in der Juryo Division wieder in bekannte Gefilde zurück will. Allerdings erinnert mich die Situation an einen Film, indem ein Mann in einer Eisscholle eingefroren wird, und mehrere Jahrzehnte danach wieder aufgetaut wird… nur um nicht in dieser neuen schnellen Umgebung klarzukommen (wer den Film erkennt, der gemeint ist, kann mit diesem Wissen tun und lassen was er will… zu gewinnen gibt’s hier nichts). Tochinonada ist im Spätherbst… nunja, eigentlich eher im Winterschlaf seiner Karriere angekommen. Vor nicht allzu langer Zeit war dieser Rikishi durchaus eine ernstzunehmende Hürde, die auch ein Yokozuna nicht auf die leichte Schulter nehmen konnte, in diesem Turnier schafft er es nicht einmal, esucher aus der Juryo Division standesgemäß abzufertigen. Einziges Highlight des Turnieres war der Sieg über Hakuba, allerdings ist dies erst jetzt im Nachhinein ein Highlight. Die Juryo Division hat ihn schon fast offiziell wieder, die Frage ist nur, ob Tochinonada aus dieser Offenbarung seiner schwindenden Wettbewerbsfähigkeit die richtigen Schlüsse zieht. An dieser Stelle auch bitte eine Schweigeminute für Futeno, der es nicht einmal mehr in die Makuuchi zurück geschafft hat.

M15e Kitataikai: Und wieder zurück auf die sonnige Seite des Lebens. Kitataikai hat nach acht Tagen des Turnieres noch zu den Führenden des Turniers gezählt, und ganz nebenbei seine bisher beste Makuuchi-Leistung (ein 7-8) zumindest eingestellt. Nach einem bislang schwungvollen Turnier ist ihm durchaus zu wünschen, das auch noch der wichtige achte Sieg dazukommt, er hat immerhin noch 5 Gelegenheiten dazu. Sein Highlight des Turniers ist wohl der Sieg gegen Aran, der vor dem Kampf viel höher einzuschätzen war. Alle drei Niederlagen Kitataikais sind gegen Gegner erlitten, die ihn auch bislang meist dominierten, bei den Siegen hat er aber mit Mokonami einen eben dieser Gegner bezwungen, und seinen zweiten Sieg im achten Aufeinandertreffen feiern können. Bleibt zu hoffen, dass die zwei Niederlagen am Stück an den letzten beiden Tagen nicht zu einer unheilvollen Serie ausweiten.

M14w Hakuba: Höchster jemals errungener Rang, vor dem Turnier als krasser Außenseiter auf den Verbleib in der Division gehandelt, und nach 10 Tagen ein Kashi-koshi. Was will man mehr? Zumal betont werden muss, das die Siege Hakubas nicht gegen schlechte Gegner allein errungen wurden, ganz im Gegenteil: Mit Tosayutaka, Toyohibiki und Kitataikai hat er höchsselbst einige der gut aufgestelltenn Rikishi der unteren Makuuchi Region aus dem fiktiven Rennen um das Yusho geworfen, und darf weiter hochfliegenden Träumen nachgehen… wobei ich mir doch ziemlich sicher bin, das er das nicht tut. Seine beiden Niederlagen sind durchaus konträr zu bewerten. Gegen Aran kann jeder Maegashira verlieren (aber auch gewinnen), die Niederlage gegen Tochinonada hingegen kann man wohl nur damit erklären, das dessen Schwäche am Begin des Turniers noch nicht so offensichtlich war, und folgerichtig nicht gezielt ausgenutzt wurde. Ob Hakuba noch zweistellig in diesem Basho aussteigt? Die Möglichkeit besteht durchaus, mein Bauchgefühl sagt hier eher Nein.

M14e Iwakiyama: Unser liebstes Mondgesicht hat uns ein sehr ungewöhnliches Turnier geliefert. Nach 5 Tagen schon bei einem gefährlichen 1-4 Zwischenstand angelangt konnte er das Ruder herumreißen, und steht mit 5 Siegen in Folge bei 6-4 auf der positiven Seite. Seine ersten drei Tage waren wohl die überraschendsten, mit Niederlagen gegen Hakuba und Kitataikai. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, das diese beiden zu einem ausgezeichneten Turnier ansetzen wollten, und Iwakiyama schien gefährlich in Richtung Juryo abzudriften, zumal ihn danach mit Tamanoshima und Tochiozan zwei Gegner bezwangen, die meist gegen ihn das bessere Ende für sich haben. Die Siegesserie im Anschluß wurde gegen machbare Gegner errungen, zeigt aber vor allem, das Iwakiyama ein alter Hase ist, und sich von einem schlechten Start nicht beeindrucken lässt. Ein Turnier für ihn, das nicht unbedingt zu seinen Sternstunden zählt, aber wohl unter „solide Arbeit“ abgeheftet wird, das Kashi-koshi sollte auf jeden Fall machbar sein.

M13w Shimotori: Im Gegensatz zu Iwakiyama hat Shimotori eine 5-Tage Niederlagenserie vorzuweisen, die erst heute gestoppt wurde (Hatakikomi gegen Bushuyama… kein Sieg könnte grausiger klingen). Von seinen 4 Siegen sind die beiden der ersten Tage gegen Tamanoshima und Homasho als positiv zu vermelden, doch schon an Tag drei kommt die schwärzeste Stunde des Turniers für ihn, eine Niederlage gegen den diesmal inferior kämpfenden Koryu. Auch die restlichen Niederlagen wurden nicht unbedingt gegen übermächtige Gegner eingesteckt, nun muss er aus den letzten 5 Tagen 4 Siege einfahren… dass er damit gleich gegen den gut kämpfenden Hakuba beginnen soll steigert die Chancen für ein kashi-koshi nicht unbedingt.

M13e Tamanoshima: Gleiches Ergebnis wie Shimotori, trotzdem nicht ganz so schlecht zu bewerten. Warum? Nun, Tamanoshima hat keine Niederlagen gegen Gegner eingesteckt, die er zumindest in diesem Turnier bezwingen muß. Die schlechtesten Rikishi die ihn besiegen konnten haben bis zum heutigen Tag ebenfalls 4 Siege auf dem Konto. Von den 6 Niederlagen, waren 4 gegen Rikishi die dagegen 7 Siege auf dem Konto haben. Somit ist Tamanoshimas Leistung als mittelmäßig aber stabil einzuordnen. 
Um das ganze zahlenmäßig zu unterstreichen: 
Shimotoris Bezwinger bringen es zusammen auf 28 Siege, die von Tamanoshima auf 36. 
Die besiegten Gegner von Shimotori teilen sich 12 Siege, die von Tamanoshima 17. 
Was bedeuten diese Zahlen? Nun, ganz einfach, das Shimotori bei eindeutig leichteren Gegnern trotzdem nicht mehr Siege als Tamanoshima einfahren konnte. Was im Umkehrschluß heißt, das Tamanoshima auf leichtere Gegner an den letzten Tagen hoffen kann. An ein Kashi-koshi glaube ich zwar nicht, aber ein Ergebnis, das zum Verbleib in der Makuuchi Division berechtigt sollte es in jedem Fall werden.

M12w Tosayutaka: Kann es sein, das hier ein Knopf aufgegangen ist? Nun, jedenfalls kein Kragenknopf (wo kein Hals, da kein Kragen), aber Tosayutaka scheint erstmals trotz seiner körperlichen Nachteile wirklich die Gegner im Griff zu haben. Still und heimlich mit 7 Siegen nach 10 Tagen auf Kurs Richtung Kashi-koshi, und wohl in die Region knapp außerhalb der 
Jo-ii. Keine seiner Niederlagen hat etwas beschämendes (Homasho ist… na ja, eben Homasho… Hakuba ist in Überform, und Iwakiyama ist hier körperlich wohl zu stark überlegen). An Siegen ist das Yoritaoshi gegen Toyohibiki hervorzuheben, mit dem Tosayutaka seine Serie gegen Hibiki auf 5-0 ausbauen konnte. Interessant, das außer den Kämpfen gegen Asasekiryu und Iwakiyama die Kimarite immer mit „Yori-„ beginnt. Das bedeutet einfach, hier wird klassisches schnörkelloses Sumo geboten, und das ist gut so.

M12e Homasho: ich sagte bereits, Homasho ist Homasho. Der Phlegmatiker unter den Sumoringern, mit guten technischen Fähigkeiten gesegnet, eine gute Balance, gutes Ringgefühl… aber es fehlt das gewisse Etwas, nennen wir es einfach „Esprit“. Sein bisheriges Turnier offenbart etwas ganz sonderbares: Seine fünf Niederlagen nahm er alle gegen Gegner hin, die selber maximal 5 Siege aufweisen können, hingegen hat er bei seinen 5 Siegen außer gegen Koryu nur gegen Rikishi mit 5 oder mehr Siegen gewonnen. Hält die Serie, gewinnt er morgen gegen Toyohibiki, aber bei Homasho weiß man ja nie. Das absolute Highlight des Turniers für ihn ist sicherlich der Sieg gegen Tochiozan, und damit der erste im bereits neunten Aufeinandertreffen der beiden. Wenigstens in einem Punkt war also Homasho nicht Homasho… gibt uns das Hoffnung? Nein! Homasho wird wahrscheinlich bei 7 oder 8 Siegen das Turnier beenden, laaaaaaangweilig… aber eben Homasho.

M11w Mokonami: Das interessanteste an unserem Aushilfs-Hawaianer ist der Blick auf die Kimarite seiner Siege und Niederlagen.
Die Siege: Uwatedashinage, Shitatenage, Shitatedashinage… yep, da liebt jemand Würfe.
Die Niederlagen: 4 Yorikiri, 2 Yoritaoshi… yep, da liebt jemand definitiv keine Frontalangriffe!
Wenn man innerhalb von 10 Tagen 6 mal per „Yori“-Technik bezwungen wird, dann stimmt etwas mit der Stabilität nicht, die Wurftechnik scheint ja in Ordnung zu sein. Zumal Mokonami in seiner Karriere bereits 100 Yorikiri Siege selbst errungen hat, und damit mit 34% deutlich über dem allgemeinen Durchschnitt liegt. Also entweder Mokonami hat gerade Lust etwas Neues auszuprobieren, oder es liegt ein gesundheitliches Problem vor… oder die Statistik spielt uns einmal mehr einen Streich… wir haben noch 5 Tage, die uns vielleicht aufklären werden.

M11e Takamisakari: Es gibt traurige Clowns, weiße Clowns, den dummen August… und es gibt Takamisakari. Der Publikumsmagnet der unteren Maegashira-Ränge der neuerdings auch beim weiblichen Geschlecht Anklang finden soll, hat ein ähnliches Turnier aufzuweisen wie Iwakiyama. Allerdings muss betont werden, dass von den fünf Gegnern die selbst 5 oder mehr Siegen aufweisen ihn 4 besiegen konnten. Alle anderen Gegner konnte Takamisakari aber selbst bezwingen, was zu seinem positiven Score von 6-4 führt. Da die Torikum-Macher ihm aber nicht nur einfache Gegner vorsetzen können, wird es schon ab Morgen wieder schwerer. Denkwürdig an den Kämpfen ist vor allem der „Henka“-Sieg gegen Kokkai… frei nach dem Motto: Auch ein blindes Huhn verpasst einmal einen Sumotori.
Ob wir in den Genuss eines Kashi-koshi Interviews kommen? Bitte ja, aber nicht mehr als 8 Siege, die Tabellenregion in der Takamisakari jetzt ist, ist wohl auch die gesündeste für ihn und sein Publikum.

M10w Aran: Wie erwartet wird Aran aus dieser Region der Makuuchi wohl zu einem netten Kashi-koshi segeln, denn die hier vorhandenen Gegner können meist seine technischen Schwächen nicht nutzen (Ausnahmen waren jeweils seine Niederlagen). Bei Aran ist das positivste an seinem bisherigen Ergebnis die Schlussfolgerung, dass er derzeit keine schmutzigen Tricks braucht um zu einem guten Ergebnis zu gelangen… was aber nicht bedeutet, das wir nichts dergleichen sehen werden… manchmal ist der innere Zwang eben doch zu groß. Tippen wir auf 10 Siege, und hoffen gemeinsam, das nicht mehr als 1 Henka in den letzten 5 Tagen vorkommt.

M10e Tochiozan: Eigentlich sollte man zumindest die gleiche Leichtigkeit wie bei Aran erwarten, doch dieses Basho zeichnet sich Oh-poo eher durch eine krampfhafte Herangehensweise aus. Seine ersten beiden Niederlagen haben hierzu den Weg geebnet, Aran mit Hatakikomi (Womit sonst startet ein Russe ins Turnier?), und vor allem das Ende seiner Serie gegen Homasho. Seitdem läuft das Turnier an Tochiozan etwas vorbei, aber seine Klasse reicht aus, um auf 5 Siege zu kommen (der wichtigste davon gegen Toyohibiki). Ob es für 8 Siege reichen wird, liegt einzig und allein an Tochiozan selbst, er sollte leicht die Mittel dazu haben. Seine Gegner an den letzten 5 Tagen sollten jedenfalls machbar für ihn sein.

M9w Shotenro: Der Mann, der vor kurzem noch trotz Verletzung ein unerwartetes Kinboshi gegen Hakuho erlangen konnte, scheint eben diese Verletzung nicht loszuwerden. Mit Ausnahme von Mokonami sind zwar alle Niederlagen gegen Rikishi die derzeit bei mindestens 5 Siegen halten, aber von seinen 3 Siegen war auch keiner glanzvoll. Es wird wohl tief in die untersten Regionen der Makuuchi hinabgehen, hoffen wir aber, dass das Make-koshi nicht zweistellig wird. Morgen gegen Koryu sollte er doch mit der Schadensbegrenzung beginnen können.

M9e Kokkai: Ein 4-6 Zwischenergebnis, das nicht unbedingt katastrophal zu bewerten ist. Auch wenn ein Make-Koshi recht wahrscheinlich ist, allzu schlimm wird es Kokkai nicht erwischen. Von seinen 6 Gegnern halten derzeit 5 bei einem positiven Score, von den 4 Siegen muss der gegen Kyokutenho positiv erwähnt werden. Alles in allem dürfen wir uns auch in Zukunft von Kokkai keine Wunder erwarten, von M16 bis M6 ist das Kashi-koshi für ihn immer gleich schwer zu erlangen.

M8w Asasekiryu: Eine kleine vergebene Chance. Bei einem Stand von 5-2 und couragierten Kämpfen hatten manche wohl gedacht, der alte Asa-sexy wäre wieder zurück, doch von den starken Tosayutaka, Toyohibiki und Aminishiki wurde deutlich aufgezeigt, das es für weiter oben derzeit (und vielleicht auch für immer) nicht mehr reicht. Positiv herauszustreichen ist der Sieg gegen Aran, ich sehe ein knappes 8-7 für ihn in diesem Turnier herausspringen, mehr nicht.

M8e Tokitenku: Hier bleiben uns nur die Vergangenheit und ein 5-5-5 Ergebnis. Damit wird Tokitenku wieder nach unten in der Tabelle befördert, doch ist das für ihn keine Erleichterung. Sein wichtigster Sieg ist seltsamerweise der gegen Tamawashi, bei dem ihm auch die obskure Verletzung seiner Zehe „geglückt“ ist. Wie auch immer ihm das gelungen ist, ausnahmsweise dürfte es kein Versuch des Beinstellens gewesen sein.

M7w Wakanosato: Einer der alten Recken, die in den mittleren Maegashira Rängen anzufinden sind, und der die Erwartungen erfüllt die in ihn gesteckt wurden. Keiner seiner Siege war glanzvoll, aber alle stabil. An seinen Niederlagen ist die gegen Aminishiki am interessantesten. Lange Jahre nämlich war Wakanosato neben Chiyotaikai der Angstgegner von Aminishiki, aber die Zeit vergeht, und mittlerweile ist Wakanosato auch für Aminishiki bezwingbar, und dieser wurde seinerseits zu einem Angstgegner… siehe weiter unten. Wakanosato könnte zwar ein zweistelliges Ergebnis erlangen, doch fürchte ich, dass man ihm dafür zu starke Gegner in den Weg legen könnte, als M7 mit gutem Zwischenstand ist man gefährlich nahe an den Jo-ii drann. 9-6 wäre ein gutes und realistisches Ergebnis, das müsste auch ausreichen, um Wakanosato im nächsten Turnier in einer interessanten Position auf der Banzuke wiederzufinden.

M7e Tamawashi: Trotz seines Namens hegt Tamawashi für das edelste Bekleidungsstück seiner Gegner keine große Zuneigung… oder ist es einfach nur, weil er will, dass sein Mawashi in Ruhe gelassen wird? Umso bemerkenswerter ist der Yorikiri Sieg gegen Kyokutenho, was aber eher an der derzeitigen Schwäche des letzteren liegt. Tamawashi hat den höchsten Rang seiner Karriere inne, und wird sicherlich alles daran setzen, um aus der bisher guten Ausgangslage noch eine bessere Banzuke-Position herauszuschlagen. Ein Oshitaoshi gegen Aminishiki wäre doch ein Kashi-koshi wert, oder?

M6w Aminishiki: Ja, da haben wir ihn. Ganz unter uns, dass Kotooshu heute verloren hat, lag nur an seinem Nervenzusammenbruch den er nach Bekanntgabe des achten Sieges von Aminishiki erlitten hat. Sneaky is back, und er wird im nächsten Basho bestimmt wieder für Unruhe in den oberen Rängen sorgen… nicht durch ein blendendes Ergebnis, nein, aber seine Anwesenheit reicht aus, um gewisse Rikishi nervös zu machen. Aminishiki hat wie erwartet keine Probleme mit seinen bisherigen Gegnern, nur seine zwei Niederlagen waren fast schon überflüssig: Takekaze und Tamawashi sind nicht die schlechtesten unter der Sonne, aber auch sie sollte ein abgebrühter Ex-Sekiwake wie Aminishiki normalerweise bezwingen. Der Spaß beginnt morgen mit dem Zusammentreffen mit Kisenosato (wenn wir schon von mentalen Problemen von Kotooshu sprechen…). Ein zweistelliges Ergebnis ist für Aminishiki wahrscheinlich, das Visier ist sogar auf die Sanyaku Ränge eingestellt.

M6e Bushuyama: Nach ein paar Turnieren, die er deutlich über seinen Möglichkeiten kämpfen konnte, ist nun der Rückfall gekommen. 9 Niederlagen nach 10 Tagen, es wird weit nach unten gehen. Für Bushuyama ist das allerdings ein Segen, sofern er es schafft sich wieder aufzuraffen. In diesem Turnier hat er bereits leicht panisch agiert, was ihm auch nicht geholfen hat. Für März muss er sich neu finden, dann klappts auch wieder mit den Nachbarn.

M5w Kyokutenho: Eines der Mysterien dieses Turniers. Als M5 keinerlei Sanyaku Rikishi als Gegner, und trotzdem nur 4-6? Auch seine 4 Siege sind nicht wirklich überzeugend (als bestes Ergebnis ein Sieg gegen Wakanosato), man bekommt das Gefühl Tenho möchte nächstes Turnier nicht in den Jo-ii sein, und will im März in den unteren Banzuke-Regionen ausspannen. Es sei ihm gegönnt, er ist ein alter Hase, trotzdem haben sich gerade deswegen viele von ihm mehr erwartet, zumal er 2009 auch zeigen konnte, das er in den Jo-ii alles andere als lächerlich ist. Hoffen wir auf ein gutes März-Turnier, vielleicht bekommt Tenho ja wieder Lust auf die höheren Gefilde.

M5e Yoshikaze: Von 1-5 auf 5-5, das ganze gekrönt durch einen Sieg gegen Kotooshu (auch wenn dieser nervlich schwer mitgenommen war…). Mittlerweile ist sogar ein Kashi-koshi wieder realistisch, und damit der Aufstieg in die Jo-ii Positionen. Yoshikaze hat bereits bewiesen, das er auch dort furchtlos agiert, und alles gibt egal wie der Gegner heißt. Wahrscheinlich werden seine weiteren Gegner auch durchaus im Bereich seiner Möglichkeiten liegen, die Sadogatake-Ozeki hat er ja erfolgreich hinter sich gebracht. Und ganz unter uns: Ein Turnier mit den beiden Kampfmücken Kakizoe und Yoshikaze in den Jo-ii wäre doch wirklich etwas Nettes.

M4w Takekaze: Der zweite Kaze ist zwar nur einen Rang höher positioniert, allerdings kommt er dadurch in den Genuß gleich beide Yokozuna zugeteilt zu bekommen. Das Turnier als Ganzes gesehen war ein Auf und Ab für Takekaze neben einem Sieg gegen Aminishiki, hat er auch Bushuyama den einzigen Sieg beschert. Und mit dem morgigen Tag wird er zu 99% mit 4-7 am Rande des Make-koshi wandeln. Ein 6-9 wäre das zu erwartende Ergebnis, was ihn im März wieder in eine gute Position für ein erfolgreiches Turnier bringen würde.

M4e Kakizoe: Ein grandioser 4-0 Start, gefolgt von 5 Niederlagen, diese allerdings gegen Rikishi, gegen die man durchaus verlieren kann: Beide Yokozuna, Kotooshu, Aminishiki und auch Tochinoshin (der einfach körperlich klar bevorteilt ist). Und Im Kampf der Niederlagenserien hat Kakizoe bewiesen, dass er mental stärker ist als Kisenosato, und hat diesen weiter ins Tal der Tränen gestoßen. Niemand hätte vor dem Turnier ein Kashi-koshi für Kakizoe erwartet, aber nun ist es im Bereich der Möglichkeiten. Ich denke zwar, in Anbetracht der noch ausstehenden Gegner wird es ihm nicht gelingen (ein 6-9 wäre mein Tip), aber in diesem Turnier sind Überraschungen ja durchaus möglich.

M3w Kisenosato: „Hello Blinky“ ist wohl das größte Mysterium überhaupt. Nach 5 grandiosen Siegen, holt er sich 5 ebenso grandiose Niederlagen ab (wobei die Niederlagen abwechselnd im positiven wie im negativen Sinne grandios waren). Im Nachhinein betrachtet war allerdings von den Siegen nur der gegen Baruto als wirklich herausragend zu bezeichnen. Die weiteren 4 Gegner muss ein Kisenosato in Normalform normalerweise immer schlagen, nur war diesmal die Art seines Sumos in diesen Käpfen herausragend. Seine Niederlagenserie hingegen ist ebenfalls nicht schändlich: Harumafuji und Kotooshu sind derzeit meist zu stark für Kisenosato, die beiden Yokozuna ebenso. Doch sich von einer Niederlagenserie paralysieren zu lassen, und gegen Kakizoe zu verlieren macht irgendwie sehr viel vom Positiven zunichte, das Kisenosato dieses Turnier bisher gezeigt hat. In der jetzigen mentalen Verfassung ist sogar eine Niederlage gegen Kaio nicht ausgeschlossen, daneben wartet mit Kakuryu noch zumindest ein giftiger Gegner. Wenn Kisenosato mental wieder in die Spur zurückfindet, ist ein zweistelliges Kashi-koshi immer noch möglich (also 5 Siege am Stück), aber ich denke, es wird eher ein leicht frustrierendes 9-6 oder gar 8-7 werden. Sollte sogar ein Make-koshi herausspringen, kann der Psychiater gleich eine zweite Couch neben der von Kotooshu aufbauen. Und passenderweise könnte er seinem Liegenachbarn gleich von Aminishiki dabei erzählen, der will nämlich morgen mit ihm ebenfalls Psychospielchen betreiben.

M3e Hokutoriki: Ja, hier läuft alles wie geplant. Hokutoriki ist einmal mehr versehentlich zu weit die Banzuke hochgeschossen, und nimmt den Expresslift nach unten, um dort wieder den Dicken zu markieren. Daneben hat er es sich nicht nehmen lassen wie ein Aasgeier die beiden körperlich angeschlagenen aus seiner Gegnerschaft herauszupicken (Chiyotaikai und Kotomitsuki), ein zweistelliges Make-koshi ist ebenfalls fix eingeplant, ob ein dritter Sieg noch möglich ist? Ah, ich vergaß, Tochinoshin ist ja auch verletzt…

M2w Miyabiyama: Ja, der dicke alte Herr hat es auch nicht mehr leicht, die Jugend von heute verträgt mittlerweile sogar die Klapse die man verteilt um sie ruhigzuhalten… wohin soll das nur führen? Nun, in diesem Fall in sanftere Banzuke-Regionen, wo die Backpfeifen eines Miyabiyama noch ordentlich gewürdigt werden. Gut möglich, das der Ex-Ozeki den Lift zwischen Jo-ii und mittleren Maegashira-Rängen noch öfter benutzen wird, erstaunlicherweise wirkt er teilweise stabiler als manch Ozeki heutzutage. In den Kimarite der Niederlagen wird immer augenscheinlicher, das Miyabiyama immer öfter mit seinen eigenen Waffen geschlagen wird.

M2e Goeido: Hach, endlich ein Kinboshi, nach den ersten schlimmen 10 Tagen 5 Siege, und trotzdem… irgendwie ist auch dies nicht das Turnier, das man sich von Goeido immer wieder erhofft. Neben dem seltsamen Sieg gegen Asashoryu (der dabei eher eine Niederlage erlitten hat, als Goeido einen Sieg), dazu noch ein nichtssagender Erfolg gegen den diesmal abwesend wirkenden Kotomitsuki. Bleiben noch Siege gegen Tochinoshin und Miyabiyama, und ein Hatakikomi Sieg gegen Kakuryu. So betrachtet ist dieses 5-5 doch nicht ganz so gut wie es klingt. Das Kashi-koshi ist in Reichweite, was wohl für einen Platz in den Sanyaku Rängen reichen müsste, doch obwohl die stärksten Gegner aus dem Weg sind reicht die derzeitige Form von Goeido nicht sicher zu diesen 8 Siegen. Der Kampf gegen die anderen Top-Maegashira verspricht noch hart zu werden, und ich sehe ein enttäuschendes 7-8 auf Goeido zukommen.

M1w Tochinoshin: Bereits nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ins Turnier gestartet, hat Tochinoshin zumindest den Versuch gestartet zu sehen, wie gut es geht. Zwei Siege gegen Kotomitsuki und Kakizoe als Ergebnis sind nichts Weltbewegendes, aber dieses Turnier könnte für Tochinoshin positiver sein, als es aussieht. Seine Teilnahme scheint keine weitere Verschlimmerung der Verletzung nach sich zu ziehen, und er kann diesmal ohne Druck diese Konkurrenz testen. Die Erwartungen sind niedrig, auch seine eigenen, und somit kann er nur Positives aus diesem Turnier für sich finden. Tochinoshin hat großes Potential, und wenn er das nächste Mal in den Jo-ii antritt dürfte er ein wesentlich gefährlicherer Gegner sein.

M1e Toyonoshima: Ein 4-6 nach 10 Tagen, Toyonoshima war zwar schon einmal ein wenig besser unterwegs, aber es tut gut ihn wieder auf einem gutem Niveau in den obersten Regionen anzutreffen. Mit Baruto und Harumafuji hat er zwei ganz heiße Sekitori aus dem Yusho-Rennen entfernt, und bisher erst einen Maegashira zum Gegner gehabt. Alle Gegner die jetzt kommen sind unter ihm angesiedelt, und auch schlagbar, somit ist ein Kashi-koshi in Reichweite, auch wenn es knapp werden könnte. Hoffen wir das beste, wie schon weiter oben erwähnt, der Kampf zwischen den oberen Maegashira wird beinhart werden, Toyonoshima könnte aber mit seinem Erfahrungsvorsprung hier gut aussteigen.

Kw Kakuryu: Ein 4-6 ist eigentlich ein annehmbares Zwischenergebnis für einen Komosubi, allerdings ist es in diesem Fall fast enttäuschend, und könnte zu noch größeren Enttäuschungen führen. Der größte Erfolg war sicherlich der Sieg gegen Kotooshu, doch bei den Niederlagen stechen die gegen Kaio und Goeido heraus. Erstere war zweifelhaft was die Motivation von Kakuryu anging, zweitere war ein Hatakikomi… der weitere nach sich ziehen könnte. Wie im letzten Turnier wo sich Kakuryu mit Zähnen und Klauen gewehrt hat den Sanyaku Platz zu räumen, könnte es auch diesmal unansehnlich werden. Noch ist aber eine Niederlage erlaubt, zumal Kakuryu auch in diesem Turnier bewiesen hat, das er durchaus auch mit „sauberem“ Sumo gewinnen kann. Ich sehe Kakuryu die Nerven bewahren, und knapp mit 8-7 seinen Sanyaku-Platz verteidigen.

Ke Kotoshogiku: Das selbe Ergebnis wie sein Komosubi-Gegenüber, aber hier ist es positiver zu bewerten. Augenscheinlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ins Turnier gestartet schlägt sich Kotoshogiku wesentlich besser als erwartet. Keine der Niederlagen ist eine Schande, die Siege reißen zwar auch niemanden vom Hocker, aber ein Ozeki-Skalp (Kaio) ist besser als gar keiner. Es wird sicherlich knapp was den Erhalt des Ranges angeht, und unter den gegebenen Umständen würde ich auf ein Make-koshi tippen. Aber das Turnier bisher lässt für die Zukunft wieder hoffen, nachdem Kotoshogiku eine Zeit lang schon fast abgeschrieben wurde.

Sw Chiyotaikai: Seltsam, oder? Chiyotaikai als Sekiwake… man könnte fast behaupten, das gabs das letzte Mal, als viele hier noch in den Windeln lagen… nun gut, so lange auch nicht, aber kommen wir nun zum Wesentlichen: Einer der größten Ozeki aller Zeiten ist in die wohlverdiente Pension gegangen. Der unnötige Versuch es als Sekiwake noch einmal zu versuchen war von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Viele meinen, Chiyotaikai hätte schon vor langer Zeit den Hut an den Nagel hängen müssen, aber ohne Hut fällt das so schwer. Wenn ich aber etwas Positives bemerken möchte, ist es das Chiyotaikai sich zumindest den richtigen letzten Gegner ausgesucht hat, gegen seinen langjährigen Weggefährten Kaio. Und dies war auch die beste Gelegenheit den Rekordsieg für Kaio zu markieren. Das hat schon eine gewisse Klasse. 
Im Turnier selbst war Chiyotaikai kein Faktor (außer für einfache Siege seiner Gegner), doch jetzt wo alles vorbei ist, soll er in Frieden in den Sonnenuntergang reiten. Machs gut Chiyo, wir werden dich vermissen.

Se Baruto: Von etwas Nostalgie zur brutalen Aktualität des Sports zurück. Baruto hat eine riesige Chance in diesem Turnier, tatsächlich besteht immer noch die Chance dieses Hatsu Basho zu gewinnen, und bis zu Tag 10 war auch alles fast perfekt. Eine Niederlage gegen einen an diesem Tag perfekt kämpfenden Kisenosato, aber danach: Siege gegen Kakuryu, Kaio, Hakuho, Harumafuji, Kotooshu… eine Wahnsinnsserie, der erste Sieg über einen Yokozuna, das Yusho-Schicksal in der eigenen Hand, und dann? Eine Niederlage gegen Toyonoshima. Morgen gegen Asashoryu wird sich entscheiden, in welche Richtung der Zug geht, sollte er beide Yokozuna bezwingen, und mit 13-2 zumindest das Jun-Yusho holen, dürfte seine Ozeki Promotion fast sicher sein. Das Baruto besser als viele Ozeki ist, steht schon seit langem außer Frage, und nun da mit Chiyotaikai der erste der alternden Ozeki Platz gemacht hat (und Kotomitsuki und Kaio auch nicht mehr sehr stabil auf ihren Sockeln stehen), könnte die Promotion von Baruto bald Realität werden. Das kleine Problem an der Sache? Asashoryu wird sicherlich alles daransetzen zu gewinnen, und da er in diesem Basho gute Form beweist wird das zu 90% auch der Fall sein. Würde ein 12-3 ohne andere Zugaben auch reichen um Ozeki zu werden? Eher unwahrscheinlich, und auch das muss erst einmal erreicht werden. Im Yusho Kampf muss Baruto auf Fehler seiner Gegner hoffen, und auch den letzten Mongolen der sich ihm in den Weg stellt bezwingen.

O2w Kaio: Mit 6-4 und starken Gegnern im Weg, die noch um das Yusho kämpfen, ist es immer noch schwer an ein Kashi-koshi zu glauben… aber es wird nicht viel mit Glauben allein zu tun haben, wenn Kaio das 8-7 doch noch schafft, ein „Sieg“ gegen Kotooshu morgen wäre keine Überraschung. Zudem stehen noch zwei Maegashira auf der Liste, somit ist das Kashi-koshi relativ wahrscheinlich… 8-7, mehr will ich dazu nicht sagen.

O2e Kotomitsuki: Überraschenderweise scheint Mitsu schneller zu altern als Kaio, in diesem Basho hat man schon fast Angst haben müssen, er wolle noch vor Chiyotaikai seinen Rücktritt bekannt geben. Für das schlechte Abschneiden wird offiziell eine Verletzung verantwortlich gemacht, und es schien auch tatsächlich so, als wäre Mitsu nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Ein Sieg gegen Toyonoshima, dazu Niederlagen gegen Kakuryu, und weitere Maegashira. Im Normalfall ist Kotomitsuki immer noch in der Lage allein 8 Siege zu erreichen, nur muss er für eben diesen Normalfall bis März gesund werden. Es ist fast anzunehmen, dass er und Kaio beide in einem Jahr nicht mehr auf der Banzuke aufscheinen werden.

O1w Harumafuji: Der erste der beiden Top-Ozeki hat endlich einmal wieder ein gutes Turnier aus dem Hut gezaubert. Eine Niederlage gegen Baruto ist in diesem Turnier fast schon normal, Toyonoshima hat sich im Hatsu Basho als zäher Gegner erwiesen, und die Niederlage gegen Kaio? Hikiotoshi, dafür muss man nicht einmal ein guter Schauspieler sein. Trotzdem wird dies ein erfreuliches Turnier für alle Ama-Fans sein, denn wann haben wir Harumafuji mit dermaßen gutem Sumo zum letzten Mal gesehen? Mehr davon bitte nächstes Mal, 10-5 als Endergebnis sagt mir die Kristallkugel (und die war schuld, wenn’s nicht stimmt).

O1e Kotooshu: Rein technisch und körperlich gesehen müsste Kotooshu in jedem Turnier um das Yusho mitkämpfen, mental gesehen würde er sich oftmals gerne in der Makushita Division verkriechen. Sein letztes Jahr war sehr erfreulich, und verleiht Hoffnung, das 2010 noch besser wird. Kotooshu scheint teilweise mental stabiler zu sein, und zeigt auch wirklich gutes Sumo. Niederlagen gegen Kakuryu und Yoshikaze passen da aber wie gewohnt nicht ins Bild. Vier seiner Gegner sind die beiden Yokozuna, und die verbleibenden Ozeki. Je nachdem wie gut Kotooshu mental in die Kämpfe geht könnte von einem 8-7 bis zu einem 10-5 alles möglich sein… eine Niederlage gegen Kaio einberechnet. Kotooshu hat die Möglichkeiten beide Yokozuna zu schlagen, es wäre gut für ihn, und für uns Zuseher zu sehen, dass er diese Möglichkeiten auch ausschöpft.

Yw Asashoryu: 9-1, dabei die eine Niederlage gegen Goeido, die eher einer Slapstickeinlage geglichen hat. Ansonsten sehr solides Sumo, und sogar Anflüge von humanen Zügen (Kakizoe dürfte wieder auf den Dohyo kommen). Asashoryu hat eine Mission, Yusho Nr.25 soll die Krönung seiner Karriere werden, sollte ihm das hier gelingen? Vieles hängt von seinem morgigen Kampf gegen Baruto ab, sollte er hier gewinnen, und auf Augenhöhe mit Hakuho am letzten Tag in den Ring steigen gebe ich ihm 20% Chancen das Yusho zu holen. Sollte er morgen verlieren, wird er wahrscheinlich alles daran setzen, das der Titel in mongolischer Hand bleibt, und wohl gegen Hakuho nach Schaukampf verlieren. Übrigens, sollte Asashoryu nach seinem 25ten Titel wirklich mit Sumo aufhören, dann bestimmt nur, weil er ohne Makiko Uchidate nicht leben kann.

Ye Hakuho: 9-1, auch eine Niederlage, die aber mächtig Staub aufgewirbelt hat. Baruto hat Hakuho einmal überrascht, indem er vor dem Einsatz seiner Kräfte eine vorher nicht gekannte Geschwindigkeit an den Tag gelegt hat. Ein großer Sieg für Baruto, ein kleiner Weckruf für Hakuho. Tatsächlich schien er sich bei diesem Turnier fast schon zu langweilen (Amiuchi gegen Toyonoshima, weil’s lästig war und zu lange gedauert hat), nun hat er fast mehr zu tun als er erwartet hätte. Natürlich bleibt Hakuho der große Favorit auf den Titel, ich gebe ihm dabei 70%, bzw. 90% wenn Asashoryu morgen verlieren sollte. Die restlichen 10% gehören Kommissar Zufall, der ja auch ab und zu mitreden will. Interessant neben dem Kampf mit Asashoryu könnte noch das Duell mit Kotooshu werden, sicherlich eines der Highlights der restlichen 5 Tage. 

Die Kristallkugel sagt: 
14-1 Yusho für Hakuho
13-2 Jun-Yusho Asashoryu
Noch keine Ozeki-Promotion für Baruto
Und wenn’s nicht stimmt, dann wars die Kugel…

Soooo… wir sind am Ende des Berichtes, und wahrscheinlich seid ihr erst am nächsten Tag mit dem Lesen fertig, und folgerichtig schon wieder nen Tag schlauer als ich? Macht nichts, Hauptsache das Yusho ist spannend!
Mfg

Ciao
Seisset

Email: seisset@sumotalk.com

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